Die Auftragsbücher sind voll, die Belegschaft schrammt am Leistungslimit. Die Suche nach neuem Personal gestaltet sich schwierig.
Keine Zeit also für Betriebliche Suchtprävention?
Möglicherweise machen aber gerade Aktivitäten zu diesem Thema den entscheidenden Unterschied im Werben um künftige Kolleginnen und Kollegen. Und sie helfen mit, gut eingearbeitetes Personal gesund und im Betrieb zu halten.
Sich als Arbeitgeber zu positionieren, dem die Gesundheit seiner Beschäftigten ein ehrliches Anliegen ist. Als Organisation sichtbar werden, die jenseits von schönen Phrasen klare Gesundheitsziele verfolgt, Risikofaktoren abbaut und Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen anbietet. Ein betriebliches Suchtpräventionsprogramm zahlt genau auf dieses Konto ein. Es gibt aber noch einige Gründe mehr, warum es Sinn macht, ein solches Programm zu implementieren:
1.) Imagegewinn für das Unternehmen
Ein Suchtpräventionsprogramm als Element eines aktiven Gesundheitsmanagements, unterstützt nicht nur die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Belegschaft, es ist auch ein wichtiger Baustein, um sich als Arbeitgeber zu positionieren.
2.) Beitrag zur Personalentwicklung
Der Arbeitsplatz ist ein gut geeignetes Umfeld für Prävention und frühe Intervention bei Suchtgefährdung. MitarbeiterInnen bekommen früh Unterstützung bei persönlichen Problemen, Kündigungen werden vermieden und Führungskräfte für die Bedeutung eines gesundheitsförderlichen Führungsstils sensibilisiert.
3.) Besseres Arbeitsklima
Riskant konsumierende oder suchtgefährdete Beschäftigte sind eine Mehrbelastung für KollegInnen und Führungskräfte: Aufgaben werden übernommen, Fehler ausgeglichen, Konflikte häufen sich. Betriebliche Suchtpräventionsprogramme sorgen für einen professionellen Umgang mit suchtbedingten Auffälligkeiten und reduzieren betriebliche Belastungsfaktoren. Sie tragen somit zu einem gesundheitsförderlichen Arbeitsumfeld und einem positiven Arbeitsklima bei.
4.) Gesunde und sichere Arbeitsbedingungen
Suchtpräventive Maßnahmen erhalten und verbessern die Gesundheit aller Beschäftigten. Sie sensibilisieren für Risiken von Substanzkonsum und von suchtbedingtem Verhalten.
Arbeitsunfälle aufgrund von Beeinträchtigung durch Suchtmittel werden reduziert, die Arbeitssicherheit generell erhöht.
5.) Produktivität erhalten, Kosten senken
Häufige Fehlzeiten, verminderte Qualität der Arbeit, Konflikte, Kündigungen: Auf suchtbedingte Auffälligkeiten nicht oder zu spät zu reagieren, verursacht erhebliche Kosten. Suchtprävention ist also nicht nur eine Investition in die Gesundheit Ihrer MitarbeiterInnen, sondern auch eine betriebswirtschaftliche Entscheidung.
6.) Mit dem Gesetz auf der sicheren Seite
Als Arbeitgeber haben Sie eine gesetzliche Fürsorgepflicht, die auch beinhaltet, Beschäftigte über potenzielle Risiken für Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit zu informieren. Dazu gehört auch die Information über die Auswirkungen von Substanzkonsum.
Die persönlichen Haftungsrisiken von Führungskräften, wenn MitarbeiterInnen unter Einfluss von Suchtmitteln einen Arbeitsunfall verursachen, begründen zusätzlich, dass ein standardisiertes und gut dokumentiertes Vorgehen absolut notwendig ist.
Sie fragen sich, wie ein betriebliches Suchtpräventionsprogramm in Ihrer Organisation aussehen könnte?
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Fotos : luismolineroe/stock adobe (1) und Institut Suchtprävention, pro mente OÖ (2)
Text: Mag.a Rosmarie Kranewitter-Wagner, Institut Suchtprävention, pro mente OÖ